Ein Ritornell (= Rückkehr für italienisch “ritorno”) ist eine aus der italienischen Volksdichtung stammende Gedichtform in Form eines Dreizeilers, bestehend aus einem Reimpaar und einer reimlosen Waisenzeile, ähnlich der Terzinenstrophe. Sein Versmaß ist zwar beliebig, in der Kunstdichtung wird jedoch der italienische Endecasillabo bzw. in der deutschen Nachbildung der jambische Fünfheber bevorzugt. Das Reimschema ist meist [axa], seltener [xaa] oder [aax], wobei das x die Waisenzeile bezeichnet, die allerdings oft durch Assonanz oder Alliteration mit den reimenden Zeilen verbunden ist; Gelegentlich reimen auch der erste und dritte Vers nicht, sondern sind nur durch Assonanz verbunden. Der erste Vers ist häufig deutlich kürzer als die zwei folgenden; dadurch eignet sich die Ritornell-Strophe gut für Epigramme. Oft wird im ersten Vers eine Blume angerufen (Apostrophe), der sogenannte Blumenruf.