Robert Jean-Marie Aymar (* 23. März 1936; † 23. September 2024 in Sainte-Foy-lès-Lyon)[1] war ein französischer Physiker und Generaldirektor der Europäischen Organisation für Kernforschung CERN in Genf.[2]
Nach dem Studium der Physik an der École polytechnique trat Robert Aymar dem Corps des Poudres bei,[3] einer staatlichen Einrichtung mit langer Tradition, die für Entwicklung und Herstellung von Sprengstoffen zuständig war und 1968 im Corps des ingénieurs de l’armement aufging.[4] 1959 wurde er an die französische Atomenergiebehörde CEA (Commissariat à l’énergie atomique) abgeordnet und fokussierte seine Forschungen auf dem Gebiet der fundamentalen Plasma-Physik sowie ihrer Anwendung für die kontrollierte thermonukleare Kernfusion.[3]
1977 übernahm er die Leitung des Fusionsexperiments Tore Supra in Cadarache,[3] bei dem es sich um einen Tokamak mit supraleitenden Magneten handelt. Diese Position besetzte er bis 1988 und führte das Projekt von der Konzeptions- und Planungsphase bis zur ersten Produktion eines Plasmas an.
1990 wurde er Mitglied der Direktion für Materialwissenschaften des CEA.[3]
Ab 1994 war er Leiter des Projektes ITER, wofür er 2006 den Global-Energy-Preis erhielt.
Von Januar 2004 bis Dezember 2008 war er als Nachfolger von Luciano Maiani Generaldirektor des CERN.[3] Sein Nachfolger wurde Rolf-Dieter Heuer.
Robert Aymar war Mitglied vieler Aufsichtsgremien und Beiräte von Großforschungseinrichtungen, darunter das Institut Laue-Langevin (ILL) und die europäische Synchrotronstrahlungsquelle ESRF in Grenoble sowie der europäische Fusionsreaktor JET in England.[3]
2012 erhielt Aymar den IEEE Max Swerdlow Award for Sustained Service to the Applied Superconductivity Community.[5] Ab 1980 war Aymar Ritter und ab 1988 Offizier des nationalen Verdienstordens Frankreichs sowie ab 2008 Komtur mit Stern des Ordens des Löwen von Finnland.[6] 2011 wurde er Ritter der Ehrenlegion.[7]