Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2003 | |
2003 Rugby World Cup | |
Weltmeister | England (1. Titel) |
Austragungsort | Australien |
Eröffnungsspiel | 10. Oktober |
Endspiel | 22. November 2003 |
Anzahl Nationen | 20 (von 88 Bewerbern) |
Spiele | 48 |
Punkte | 2828 (⌀: 58,92 pro Spiel) |
Versuche | 329 (⌀: 6,85 pro Spiel) |
Zuschauer | 1.837.547 (⌀: 38.282 pro Spiel) |
Meiste Punkte | Jonny Wilkinson (113)[1] |
Meiste Versuche | Doug Howlett und Malili Muliaina (je 7)[2] |
Gelbe Karten | 30 (⌀: 0,63 pro Spiel) |
Gelb-Rote Karten | 0 |
Rote Karten | 0 |
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Die Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2003 (englisch 2003 Rugby World Cup) fand vom 10. Oktober bis zum 22. November 2003 in Australien statt. Ursprünglich war eine gemeinsame Austragung mit Neuseeland vorgesehen gewesen, doch alle Spiele wurden nach rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen dem neuseeländischen Verband und dem Weltverband nach Australien vergeben. Es war die fünfte Weltmeisterschaft im vierjährlichen Turnierzyklus, der vom Weltverband International Rugby Board (IRB; jetzt World Rugby) organisiert wird, und die dritte in der südlichen Hemisphäre. Australien war mit Neuseeland gemeinsam Gastgeber der ersten Weltmeisterschaft 1987.
An der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2003 nahmen 20 Rugby-Union-Nationalmannschaften teil: die acht direkt qualifizierten Mannschaften der Weltmeisterschaft 1999 (Argentinien, Australien, England, Frankreich, Neuseeland, Schottland, Südafrika und Wales), zusammen mit den zwölf besten Mannschaften der Qualifikation (Fidschi, Georgien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Namibia, Rumänien, Samoa, Tonga, Uruguay und die Vereinigten Staaten). Während der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2003 wurden 48 Spiele absolviert, darunter 40 in der Vorrunde und acht in der Finalrunde, einschließlich des Finales. Die Mannschaften wurden in vier Gruppen zu je fünf Teams eingeteilt, wobei jedes einmal gegen die anderen der Gruppe antrat. Die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe erreichten hiernach das Viertelfinale. Die Viertelfinalisten qualifizierten sich direkt für die darauf folgende Weltmeisterschaft 2007 in Frankreich.
Vor Beginn der Weltmeisterschaft galten England, Neuseeland, Frankreich, Australien und Südafrika als Favoriten auf den Titelgewinn.[3][4] Weltmeister wurde erstmals England, das im Finale im Telstra Stadium in Sydney den Titelverteidiger und Gastgeber nach Verlängerung mit 20:17 bezwang. Es war das erste Mal überhaupt, dass eine Mannschaft der nördlichen Hemisphäre den Weltmeistertitel gewinnen konnte. Außerdem war dies nach Fußball 1966 der zweite Weltmeistertitel in einer der beliebtesten Sportarten Englands, den die jeweilige Nationalmannschaften gewinnen konnte; 2019 folgte noch der Weltmeistertitel im Cricket. Neuseeland wurde Dritter und Frankreich Vierter; interessanterweise schlossen die vier Gruppensieger das Turnier als die vier besten Mannschaften ab. Südafrika unterlag im Viertelfinale Neuseeland mit 9:29. Namibias Rudie van Vuuren, der acht Monate zuvor mit der namibischen Cricket-Nationalmannschaft am Cricket World Cup 2003 in Südafrika teilgenommen hatte, wurde der erste Sportler, der im selben Jahr in zwei verschiedenen Sportarten bei Weltmeisterschaften auflief.[5]
Die Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2003 schrieb in mehreren Aspekten Geschichte: nachdem das komplexe Format der Weltmeisterschaft 1999 mit fünf Gruppen zu je vier Mannschaften und der anschließenden Hoffnungsrunde kritisiert wurde, wurde während der WM 2003 ein einfacheres System verwendet, bei dem die 20 Teams in vier Gruppen zu je fünf Mannschaften eingeteilt wurden. Dadurch war es die erste WM, während der 48 Spiele absolviert wurden. Außerdem wurde erstmals das Bonuspunktsystem herangezogen, wonach eine Mannschaft für das Legen von mindestens vier Versuch oder einer Niederlage mit weniger als acht Punkten Unterschied (ein erhöhter Versuch) einen Bonuspunkt zugesprochen bekam. Nach wirtschaftlichem Einfluss war das Turnier das zweitgrößte Sportereignis in der australischen Geschichte nach den Olympischen Sommerspielen 2000, noch vor dem Melbourne Spring Racing Carnival 2002, dem Großen Preis von Australien und den Australian Open. Die Organisatoren erwarteten für das Turnier 65.000 Gäste aus Übersee.[6]