Satz (musikalische Formenlehre)

Satz bezeichnet in der musikalischen Formenlehre in der Nachfolge Arnold Schönbergs eine speziell in der Instrumentalmusik der Wiener Klassik sehr häufig anzutreffende Gestaltungsweise eines Themas, bestehend aus einer

  • Phrase,
  • deren (variierter) Wiederholung und
  • einer in der Regel doppelt so langen Fortsetzung, die mit einer Kadenz endet.
Beethoven op. 67, Allegro con brio. Berliner Philharmoniker unter Leitung von Wilhelm Furtwängler, 1937.

Ein Beispiel hierfür wäre das Hauptthema des Allegro con brio der Symphonie Nr. 5 in c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven:


\relative c' {
\clef treble \key c \minor \time 2/4 
\set Timing.beamExceptions = #'()
\set Timing.baseMoment = #(ly:make-moment 1/2)
\set Timing.beatStructure = #'(1)
<<
{
           \voiceOne
           r8 g'^Phrase  g g es\noBeam as as as g\noBeam es' es es c2 ~ c8\noBeam g^\markup {\left-align "variierte Phrasenwiederholung"} g g d\noBeam as' as as g\noBeam f' f f d2 ~ d8\noBeam g^Fortsetzung g f es2 (d8) g g f es2 (d8\noBeam) g g f es4 r c r^Halbschluss g'2
         }
         \new Voice {
           \voiceTwo
           r2 c,, ~ c ~ c ~ c b ~ b ~ b ~ b c (b) c (b8\noBeam) b b b c4 r <as fis'> r <g g' b> r
         }
>>
}

Die Definitionen und Verwendungen des Begriffs durch Schönberg und einige seiner Schüler sowie durch spätere Musiktheoretiker heben unterschiedliche Aspekte unterschiedlich stark hervor. In jüngerer Zeit hat insbesondere William Caplin über diesen Thementypus und seine Bestandteile theoretische Überlegungen angestellt. Mitunter wird der Satz als Nachfolger des barocken Fortspinnungstypus gedeutet.[1]

  1. Z.B. Kühn 2001, S. 59.

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