Schweigeverzerrung

Ein Antwortausfall bzw. Stichprobenausfall (englisch non-response) ist eine Form von Antworttendenz und steht in der Empirie für das Nichtreagieren auf Fragen bei Befragungen. Antwortausfälle können sowohl bei mündlichen Befragungen (Interviews) als auch schriftlichen Befragungen (Fragebogen) vorkommen.

Nicht zufällige, ergo systematische Antwortausfälle können zu einer Schweigeverzerrung (engl. non-response bias) führen. Diese Verzerrung des Ergebnisses entsteht dadurch, dass Antwortende andere Antworten geben als diejenigen geben würden, die nicht geantwortet haben. Tritt die Verzerrung bei der Erhebung auf (unit nonresponse) spricht man auch von Selektivität der Stichprobe oder Stichprobenselektivität (vgl. Selbstselektion). Antwortausfälle können zu einer starken Senkung der Ausschöpfungsquote (auch Rücklaufquote) führen. Allerdings muss eine hohe Rücklaufquote noch nicht mit einer niedrigen Schweigeverzerrzung einhergehen.[1]

Verwandte Konzepte sind Studienabbrecher verschiedenster Ursachen. In klinischen Studien kann es auch vorkommen, dass Teilnehmer umziehen und ein Kontakt verloren geht. Dies gilt insbesondere für Längsschnittstudien, die teils über Jahrzehnte dauern können. Auch können Teilnehmer versterben oder aufgrund eines wechselnden Gesundheitszustandes nicht mehr geeignet sein, an der Studie weiter teilzunehmen (vgl. Drop-out und Lost to follow-up).

  1. Jürgen Schupp, Christof Wolf (Hrsg.): Nonresponse Bias: Qualitätssicherung sozialwissenschaftlicher Umfragen. Springer-Verlag, 2015, S. 13.

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