Die Seguidilla (spanisch für „Fortsetzung“) ist ein traditionelles spanisches Tanzlied im mäßig schnellen 3/4-Takt.[1] Dieser altandalusische Platztausch-Reigen wird von vier Paaren getanzt und mit Kastagnetten und Gitarre sowie mit Gesang begleitet.[2] Die Seguidilla zählt zu den häufigsten spanischen Literatur- und Musik-Formen.[3] Ursprünglich war sie eine volkstümliche, vor allem in der Lyrik des spanischen Siglo de Oro (16.–17. Jahrhundert) verbreitete siebenzeilige Strophenform mit verschiedenen Formen:
Hacia Roma caminan
dos peregrinos,
a que los case el Papa,
porque son primos.
La cebolla es escarcha
cerrada y pobre.
Escarcha de tus días
y de mis noches.
Hambre y cebolla,
hielo negro y escarcha
grande y redonda.
Liedversstrukturen der Seguidillas Castellanas finden sich in der mozarabischen Jarchyas aus dem 6. Jahrhundert.[6] Seit dem 18. Jahrhundert versteht man unter der gründlich modernisierten Seguidilla bzw. der bei Ramón de la Cruz 1770 erwähnten Seguidilla gitana einen Tanz (etwa im Rahmen musikalischer Einlagen, Tonadillas, auf der Bühne)[7] bzw. ein für Kastilien typisches populäres Tanzlied bzw. populärer Tanz in lebhaftem Dreiertakt. Aus dem kastilischen Tanz des 16. Jahrhunderts hatte sich durch andalusische Tänzer die schnellere und rhythmisch akzentuierte Seguidilla sevillana, kurz Sevillana entwickelt, woraus sich die Seguidilla gitana herausgebildet hatte.[8] Auf Teneriffa entwickelte sich mit der Saltona eine spezielle Form der Seguidilla, aber auch auf Lanzarote und Gran Canaria wird die Seguidilla getanzt.[9]