Das semantische Differential bzw. Differenzial (auch Polaritätsprofil oder Polaritätenprofil) ist ein Verfahren, das in der Psychologie entwickelt wurde, um herauszufinden, welche Vorstellungen Personen mit bestimmten Begriffen, Sachverhalten oder Planungen verbinden.
Es verwendet keine direkten Fragen wie „Was halten Sie von...?“ und „Woran denken Sie bei...?“. Stattdessen werden die Personen indirekt befragt, indem man ihnen die Möglichkeit gibt mitzuteilen, wie stark sie z. B. den Begriff „Einsamkeit“ (oder eine andere Testeinheit) mit bestimmten Eigenschaften verbinden. Sie bekommen dazu eine Reihe von Eigenschaftspaaren wie „groß – klein“ oder „stark – schwach“ und können jeweils angeben, ob sie „Einsamkeit“ eher mit „groß“ oder „klein“ verbinden und in welchem Maße sie das tun. Obwohl man oft den Zusammenhang zwischen diesen Eigenschaften und den befragten Begriffen (Testeinheiten) nicht von vornherein erkennt, kommen bei solchen Befragungen sehr oft übereinstimmende Ergebnisse heraus. Das Verfahren soll gegenüber der direkten Befragung den Vorteil aufweisen, dass Ergebnisse von Befragungen besser miteinander vergleichbar sind und weniger davon beeinflusst werden, was die Befragten als erwartete Antwort einschätzen.