Semi-Thue-System

Semi-Thue-System (oder auch Umformungssystem, Wortersetzungssystem oder Stringersetzungssystem) ist in der Theoretischen Informatik ein Regelsystem zur Transformation von Wörtern. Anders als bei formalen Grammatiken liegt aber nur ein Alphabet mit Ersetzungsregeln vor, es wird nicht zwischen Terminalsymbolen und Nichtterminalsymbolen unterschieden und es gibt kein Startsymbol.

Motiviert durch David Hilberts Vortrag im Jahre 1900 und die Ausführungen über eine logische Fundamentierung der Mathematik untersuchte der norwegische Mathematiker Axel Thue die Möglichkeiten, die reine Ableitungskalküle eröffnen, zunächst ganz grundlegend.[1] Aus diesen Untersuchungen hat sich der heutige Begriff des Thue-Systems und des Semi-Thue-Systems herausgebildet.

Die auch in der Logik häufig verwendeten Ableitungs-Kalküle stammen von Emil Leon Post (1936) und als Ersetzungssysteme für Zeichenketten schließlich schon 1914 von Axel Thue. Die Thue-Systeme bilden den Ausgangspunkt zur Definition von Chomsky-Grammatiken; sie verallgemeinern das Prinzip der Ersetzung von Einzelsymbolen in Zeichenketten auf die Ersetzung ganzer Teilzeichenketten.

Eine zulässige Ersetzung nach einem bestimmten Semi-Thue-System besteht darin, in einer vorliegenden Zeichenkette eine bestimmte Teilzeichenkette vorzufinden und diese durch eine bestimmte andere zu substituieren. Das Paar aus ersetzender und ersetzter Teilzeichenkette nennt man Substitution, die Menge aller Substitutionen, die man zulässt, bestimmt zusammen mit dem Zeichenalphabet das spezifische Semi-Thue-System.

  1. Wolfgang Thomas: „When nobody else dreamed of these things“ – Axel Thue und die Termersetzung. In: Informatik Spektrum. Volume 33, Number 5, S. 504–508, doi:10.1007/s00287-010-0468-9.

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