Sequestrierung von Toxinen

Glaucus atlanticus, ein Nacktkiemer, nährt sich von der Portugiesischen Galeere (Physalia physalis) und lagert deren Nesselzellen ins Gewebe ein
Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio), ein Pfeilgiftfrosch aus Costa Rica, nährt sich u. a. von Schuppenameisen der Gattungen Brachymyrmex sowie Paratrechina und lagert deren Pumiliotoxine unter der Haut ein.
Sporngans (Plectropterus gambensis) aus Afrika, nährt sich u. a. von Ölkäfern (Meloidae) und lagert deren Cantharidin im Muskelgewebe ein.

Sequestrierung von Toxinen (spätlateinisch sequestrare ‚absondern, trennen‘)[1] bezeichnet die Aufnahme, die Einlagerung und Akkumulation von Toxinen (Giftstoffe aus Lebewesen) aus der natürlichen Umwelt durch Tiere. Eine Folge der Aufnahme von Toxinen ist ein größerer Schutz vor Parasiten und Prädatoren.[2] Die giftigen Ausgangsprodukte können aus allen Organismenreichen stammen. Bei der Inkorporation ist es erforderlich, dass Schutzmechanismen bestehen, um Giftwirkungen zu vermeiden. Die Einlagerung erfolgt häufig in bestimmte Organe wie eine Giftblase oder die Haut. Eine Sequestrierung von Giften betreiben nur Tiere, die nicht selbst zur direkten Biosynthese giftiger Stoffe befähigt sind. Metabolische Änderungen an den Giftmolekülen sind manchmal möglich.

Die Toxinologie, ein Teilbereich der Toxikologie, beschäftigt sich u. a. mit sequestrierten Toxinen.

  1. Duden: sequestrieren, abgerufen am 8. Juli 2015.
  2. Alan H. Savitzky, Akira Mori, Deborah A. Hutchinson, Ralph A. Saporito, Gordon M. Burghardt, Harvey B. Lillywhite, Jerrold Meinwald: Sequestered defensive toxins in tetrapod vertebrates: principles, patterns, and prospects for future studies. In: Chemoecology. Band 22, Nr. 3, September 2012, S. 141–158, doi:10.1007/s00049-012-0112-z

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