Skalpieren

Der 1868 in der Nähe von Fort Dodge in Kansas von Cheyenne skalpierte Bisonjäger Ralph Morrison. Neben Morrisons Leiche knien Leutnant Read von der 3rd Infantry (links) und der Führer der Scouts John O. Austin (1818–1910).
Skalp im Karl-May-Museum Radebeul.

Unter Skalpieren versteht man das Entfernen der Kopfschwarte (Skalp) vom Schädel, üblicherweise zusammen mit dem Kopfhaar. Ein durch vorsätzliche Gewaltanwendung gegen Menschen hergestellter Skalp kann als Trophäe verwendet werden. Auch bei Unfällen kann es zum Skalpieren kommen, wenn man etwa mit dem Kopfhaar in eine laufende Maschine gerät. Diesen Fall könnte man als eine Sonderform des Décollements bezeichnen.

Das vorsätzliche Skalpieren eines Gegners wird häufig mit den Grenzkonflikten in Nordamerika assoziiert, bei denen es von Indianern und europäischstämmigen Grenzlandsiedlern praktiziert wurde (siehe auch: Indianerkriege).

Ursprünglich galten Skalps jedoch bei bodenbauenden Völkern weltweit als Fruchtbarkeitssymbole. Daher wurden sie vielfach als religiöse Ritualgegenstände verwendet, die in Nordamerika in aller Regel an lange Stangen montiert wurden. Bei den nordamerikanischen Indianern spielten Skalprituale früher vor allem in den vom Feldbau gekennzeichneten Kulturarealen des Südwestens, Nordostens und Südostens eine wichtige Rolle im Kult.[1] Sie sollten die Ertragskraft der Felder – oder vereinzelt auch der Frauen – positiv beeinflussen.

Im südamerikanischen Kulturareal Chaco wurde zur Zeit der Kriege gegen die Europäer von den dortigen Reiterstämmen ebenfalls skalpiert. Wie bei vielen nordamerikanischen Völkern steigerte die Zahl der Skalps auch hier das Prestige des Kriegers und das wurde beim Skalptanz gebührend gefeiert.[2]

  1. Christian F. Feest: Beseelte Welten – Die Religionen der Indianer Nordamerikas. In: Kleine Bibliothek der Religionen, Bd. 9, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1998, ISBN 3-451-23849-7, S. 172–173.
  2. Wolfgang Lindig u. Mark Münzel (Hrsg.): Die Indianer. Band 2: Mark Münzel: Mittel- und Südamerika, 3. durchgesehene und erweiterte Auflage der 1. Auflage von 1978, dtv, München 1985, ISBN 3-423-04435-7, S. 145.

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