Das Snowy-Mountains-System (englisch Snowy Mountains Scheme) war ein staatliches Bauprojekt zur Sicherung der Strom- und Trinkwasserversorgung der australischen Hauptstadt Canberra in New South Wales sowie der Landbewässerung. Die Bauzeit eines der größten Stauwerke der Erde dauerte insgesamt 25 Jahre von 1949 bis 1974.
Das Wasser der Flüsse speist sich im Wesentlichen aus Schneefeldern der australischen Snowy Mountains. Dieses Wasser wird durch insgesamt 225 km Tunnel und Aquädukte geleitet und von 16 Dämmen aufgestaut. Es kann in sieben Wasserkraftwerken Strom mit einer Gesamtleistung von bis zu 3.740 Megawatt erzeugen und dient zur Bewässerung von 2.500 km² Land. Die Gesamtkosten bezifferten sich damals auf 800 Millionen Australische Dollar (AUD), die im Jahre 2004 einen Vergleichswert von 6 Milliarden AUD ergaben (etwa 4,5 Milliarden Euro).[1] Zur Planung wurde in den Jahren von 1960 bis 1967 Snowcom, der erste Computer Australiens, eingesetzt.[2]
1997 nahm die American Society of Civil Engineers das Snowy-Mountains-System in die List of International Historic Civil Engineering Landmarks auf.[1]
Obwohl die Prinzipien der Elektrizitätsgewinnung aus Wasserkraft einfach sind, war dieses Projekt ein Meilenstein in Australiens nicht nur industrieller, sondern auch kultureller Entwicklung im 20. Jahrhundert. In diesem Projekt waren 100.000 Arbeiter aus 30 Ländern beschäftigt, die Australien für eine kulturelle Vielfalt öffneten.
Für die Australier ist das Snowy Mountains Scheme ein bedeutendes Symbol für ihre Identität als ein unabhängiges, multikulturelles und erfinderisches Land (englisch: „important symbol of Australia's identity as an independent, multicultural and resourceful country“).[2] Als das sich in staatlichem Eigentum befindliche Snowy-Mountains-System in den Jahren 2005/2006 privatisiert werden sollte, protestierten zahlreiche Australier dagegen und der Verkauf wurde aufgegeben.
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