Sozialunternehmertum

Unter Sozialunternehmertum bzw. sozialem Unternehmertum oder Social Entrepreneurship versteht man eine unternehmerische Tätigkeit, die sich innovativ, pragmatisch und langfristig für die Lösung sozialer Probleme oder allgemeiner: für einen wesentlichen, positiven Wandel einer Gesellschaft (für sog. metaökonomische Oberziele) einsetzen will. Ein Unternehmer, der eine solche Tätigkeit leitet, wird Social Entrepreneur genannt. Gebiete, auf denen sich ein Social Entrepreneur engagiert, sind zum Beispiel Bildung, Umweltschutz, Arbeitsplatzschaffung für Menschen mit Behinderungen, Armutsbekämpfung oder Menschenrechte. Der Profitgedanke steht für Social Entrepreneurs im Hintergrund, weshalb viele dieser Unternehmer in Non-Profit-Organisationen organisiert sind, andere Rechtsformen leiten oder unterstützen.

Gelegentlich wird der Begriff Social Economy als Oberbegriff für Organisationen des Dritten Sektors und marktwirtschaftliche Aktivitäten mit sozialen Zielen verwendet. Er schließt das Sozialunternehmertum ein.[1]

In einigen Ländern lassen sich Sozialunternehmen bzw. Social Entrepreneurs registrieren und erlangen damit einen besonderen Status.[2] Ihre steuerliche Behandlung ist international sehr uneinheitlich.

Ein ca. im Jahr 2000 geprägter Oberbegriff sowohl für Social Entrepreneurship als auch für Eco-entrepreneurship ist Sustainable Entrepreneurship oder Sustainability Entrepreneurship, kurz Sustainopreneurship.[3] Typisch dafür ist die Verflechtung von mehreren, nicht primär auf Profit gerichteten Unternehmenszielen, z. B. von Beschäftigungsförderung, Bildung, Innovation und/oder Umweltschutz. In den letzten Jahren kamen die Cultural Heritage-Aktivitäten dazu, die sich der Erhaltung und Pflege kultureller Denkmäler und Traditionen widmen. Die zunehmend heterogenen Tätigkeitsfelder wie Sport-, Kunst- oder Recyclingprojekten in heterogenen Rechtsformen werden in jüngerer Vergangenheit häufiger mit dem ebenfalls bereits länger existierenden Konzept der Social Economy bezeichnet.[4]

Die Versuche zur Evaluation der Wirksamkeit des Sozialunternehmens in Form der Ermittlung einer Sozialrendite bzw. des Social Impact sind methodisch noch wenig vereinheitlicht.

  1. Zu den verschiedenen Definitionen vgl. Salamon, L. M., Anheier, H. K.: In Search of the Non-Profit Sector I: The Question of Definitions. In: Voluntas. International Journal of Voluntary and Nonprofit Sector Organizations (1992), S. 267–309.
  2. Zum Beispiel in Finnland, wenn sie einen bestimmten Anteil von Menschen mit Behinderungen oder Arbeitslose beschäftigen.
  3. Hockerts, K. (2003): Sustainability Innovations. Ecological and Social Entrepreneurship and the Management of Antagonistic Assets. University St. Gallen, Dissertation; Gerlach, A. (2003): Sustainable entrepreneurship and innovation. Conference Proceedings of Corporate Social Responsibility and Environmental Management, Leeds
  4. Scheuerle, Glänzel, Knust, Then 2013, S. 9.

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