Speziallager Nr. 2 Buchenwald

Eine von 1100 Metallstelen, die an die Opfer des Speziallagers erinnern

Das Speziallager Nr. 2 in Buchenwald entstand 1945 als Speziallager in der sowjetischen Besatzungszone auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar und wurde 1950 aufgelöst.

Nach der Befreiung des KZ Buchenwald gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch die 3. US-Armee und deren Abzug aus Thüringen nutzte das sowjetische Volkskommissariat für Inneres (NKWD, ab 1946 Innenministerium (MWD)) ab dem 21. August 1945[1] das Lager als „Speziallager Nr. 2“ zur Internierung von Personen, die aus Sicht der Besatzungsmacht im Sinne einer „Generalprävention“ eine Gefährdung für die militärische Sicherheit darstellten.[2] Für die Verhaftungen war der Befehl Nr. 00315 des sowjetischen Innenministeriums vom 18. April 1945 maßgeblich: Die zur Inhaftierung vorgesehenen Personengruppen umfassten danach a) Spione deutscher Geheimdienste, b) Personen, die von deutschen Geheimdiensten zur Aktivität im besetzten Gebiet angeworben wurden, c) Betreiber illegaler Sendestationen, Waffenlager und Druckereien, d) aktive Mitglieder der NSDAP, e) höhere Führer faschistischer Jugendorganisationen, f) Mitarbeiter von Gestapo und SD, g) Leiter von Gebiets-, Stadt- und Kreisverwaltungen, h) Zeitungs- und Zeitschriftenredakteure.[3][4] Tatsächlich umfassten die Verhaftungen einen weitaus größeren Personenkreis und wurden zum Teil auch willkürlich vorgenommen.[5]

Seit 1997 wird die Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 1945–50 in einem eigenen Ausstellungsgebäude auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald dargestellt.[6]

  1. Bodo Ritscher, Spezlager Nr. 2 Buchenwald. Zur Geschichte des Lagers Buchenwald 1945 bis 1950, Weimar-Buchenwald 1993, S. 29.
  2. Bodo Ritscher: Das sowjetische Speziallager Nr. 2 – einige historische Anmerkungen. In: Das sowjetische Speziallager Nr. 2 1945 bis 1950. Katalog zur ständigen historischen Ausstellung, hrsg. von Bodo Ritscher u. a., 3., überarbeitete Auflage, Weimar 2020, S. 29.
  3. Befehl des Volkskommissars für innere Angelegenheiten der UdSSR Nr. 00315 vom 18.4.1945 Über die teilweise Abänderung des Befehls des NKWD der UdSSR 0016 vom 11.1.1945. Volltext auf der Webseite der Stiftung Sächsische Gedenkstätten
  4. Das sowjetische Speziallager Nr. 2 1945 bis 1950. Katalog zur ständigen historischen Ausstellung, hrsg. von Bodo Ritscher u. a., 3., überarbeitete Auflage, Weimar 2020, S. 46–47.
  5. Jörg Morré: Sowjetische Speziallager in Deutschland. In: Anna Kaminsky (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. 3. überarbeitete und erweiterte Aufl., Berlin: Ch. Links Verlag, S. 610–614. Online bei Bundesstiftung Aufarbeitung
  6. Chronologie des Sowjetischen Speziallagers Nr. 2. Abgerufen am 12. Januar 2025.

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