Der St. Galler Klosterplan ist die früheste gezeichnete Darstellung eines Klosterbezirks aus dem Mittelalter und zeigt die ideale Gestaltung einer Klosteranlage zur Karolingerzeit.
Benannt ist der Plan nach der Zugehörigkeit seines Adressaten „Sohn Gozbert“ zur Fürstabtei St. Gallen. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Diakon Gozbert den Jüngeren (830–859), Mönch in St. Gallen, und nicht wie zuvor angenommen an Abt Gozbert von St. Gallen.
Der Plan ist wahrscheinlich seit dem 9. Jahrhundert im Besitz der Stiftsbibliothek St. Gallen und wird dort unter der Bezeichnung Codex Sangallensis 1092 (Cod. Sang. 1092) aufbewahrt. Ausgestellt war bis 2018 lediglich ein Faksimile.
Im April 2019 eröffnete die Stiftsbibliothek mit dem St. Galler Stiftsarchiv eine neue Ausstellung, in der die Besucher das wertvolle, mittlerweile rund 1200-jährige Dokument im Original betrachten können – allerdings nur für jeweils sehr kurze Zeit, denn die auf dem Pergament verwendeten Tinten sind lichtempfindlich.[3]
↑Cornel Dora: Der St. Galler Klosterplan. Ein Konzept der Reichenauer Mönche Reginberg und Walahfrid Strabo für den Gallus-Konvent. In: Badisches Landesmuseum (Hrsg.): Welterbe des Mittelalters. 1300 Jahre Reichenau. Band1. Schnell & Steiner, Regensburg 2024, ISBN 978-3-7954-3874-6, S.303.
↑Alfons Zettler: Ein höchst rätselhaftes „Wunder der Überlieferung“. Bemerkungen zu den Schöpfern und Empfängern des Klosterplans. In: Dieter Büker: In neuem Licht – Der Klosterplan von St. Gallen. Aspekte seiner Beschaffenheit und Erschaffung. Mit einem Beitrag von Alfons Zettler. Lang, Berlin 2020, S. 179–216; Walter Berschin: Der St. Galler Klosterplan als Literaturdenkmal. In: Peter Ochsenbein, Karl Schmuki (Hrsg.): Studien zum St. Galler Klosterplan II. 2002, S. 107–150, hier S. 113.