Als Stalinismus wird eine totalitäre Ausprägung des Marxismus und Marxismus-Leninismus bezeichnet, die in Theorie und Praxis die Diktatur Josef Stalins in der Sowjetunion von 1927 bis 1953 ideologisch prägte. Der Begriff ist zeitgenössisch und wurde bereits zu Stalins Lebzeiten verwendet.
Chruschtschows Stalin-Kritik in seiner Geheimrede „Über den Personenkult und seine Folgen“ auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 förderte in der sogenannten Tauwetter-Periode den Prozess der Entstalinisierung,[1] der jedoch nach 1964 unter Leonid Breschnew teilweise wieder zurückgenommen wurde.
Die Einordnung des Stalinismus als Form des Marxismus-Leninismus wird mitunter angezweifelt, da die kommunistischen und Arbeiterparteien der realsozialistischen Staaten ihn nach 1956 kritisierten, sich aber auch nach dieser Abkehr von Stalin zum Marxismus-Leninismus bekannten.
Das zugehörige Adjektiv stalinistisch kann sich auch auf totalitäre Regime und Ideologien beziehen, die an die Herrschaft Stalins erinnern, etwa in der Volksrepublik China (Maoismus) oder in Nordkorea (Juche-Ideologie).[2]