Sternmull | ||||||||||||
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![]() Sternmull (Condylura cristata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Tribus | ||||||||||||
Condylurini | ||||||||||||
Gill, 1875 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Condylura | ||||||||||||
Illiger, 1811 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Condylura cristata | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Sternmull oder Sternnasenmaulwurf (Condylura cristata) ist eine Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae). Er lebt im östlichen Nordamerika, sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Labrador in Kanada südwärts bis nach Georgia in den USA. Die bevorzugten Lebensräume bestehen aus Wäldern, feuchten Wiesen und sumpfigen Gebieten sowie Uferbereiche verschiedenster Gewässer. Die Tiere kommen vom Meeresspiegelniveau bis in mittlere Berglagen vor.
Äußerlich ähnelt der Sternmull anderen Maulwürfen. Er ist mit seinem walzenförmigen Körper, dem kurzen Hals und den breiten, nach außen gedrehten und grabschaufelartigen Vorderfüßen an eine grabende Lebensweise angepasst. Der Schwanz ist aber länger als bei vielen anderen grabenden Maulwürfen. Von allen anderen Mitgliedern der Familie unterscheidet sich der Sternmull durch 22 fingerförmige Hautanhänge auf der Nase. Hierbei handelt es sich um ein hochsensibles Tastwerkzeug, das das Eimersche Organ trägt.
Die Tiere leben sowohl unterirdisch als auch teilweise im Wasser. Sie graben teils komplexe Gänge im Untergrund, deren Eingänge meist unter Wasser liegen. Einzelne mit Pflanzenmaterial ausgestattete Nestkammern befinden sich oberhalb der Wasserlinie. Angezeigt werden die Tunnel durch Maulwurfshügel. Außerdem ist der Sternmull ein guter Schwimmer und bewegt sich paddelnd mit den Vorderfüßen fort. Die Aktivitätszeit verteilt sich zyklisch über den Tag. Möglicherweise sind die Tiere sozialer als andere Maulwürfe. Die Hauptnahrung besteht aus Würmern und Insekten, die überwiegend im Wasser gefangen werden. Die empfindlichen fingerförmigen Hautanhänge an der Nase unterstützen die Beutesuche und ermöglichen ein effektives und schnelles Aufspüren. Die dabei ermittelten Reaktions- und Handlungszeiten gehören zu den schnellsten unter den Säugetieren. Des Weiteren vermag der Sternmull unter Wasser Geruchsstoffe aufzunehmen. Die Fortpflanzung erfolgt monogam und in der Regel im Frühjahr. Der Wurf bestehend aus bis zu sieben Jungen wird rund einen Monat aufgezogen.
Die westliche Welt erfuhr erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts vom Sternmull, kurz darauf im Jahr 1758 erfolgte die wissenschaftliche Benennung. Anfangs den Rotzahnspitzmäusen zugerechnet, erhielt der Sternmull im Jahr 1811 seine eigene Gattung unter der Bezeichnung Condylura. Es werden häufig zwei Unterarten unterschieden, deren tatsächlicher Bestand aber nicht eindeutig ist. Fossil traten Vorfahren des heutigen Sternmulls erstmals im beginnenden Oberen Miozän auf. Die bisher insgesamt eher spärlichen Funde verteilen sich sowohl auf Nordamerika als auch auf Eurasien. Während die eigentliche Herkunft der Gattung Condylura bisher unbekannt ist, stammen die pleistozänen Fossilien allesamt aus dem Bereich des gegenwärtigen Verbreitungsgebietes. Der heutige Bestand wird als nicht gefährdet eingestuft.