Stratifikation (Botanik)

Als Stratifikation (von lat. stratum ‚Schicht‘) wird in der Botanik wie im Samenbau eine Behandlung von Samen bezeichnet, die geeignet ist, deren Keimung in einer gepufferten Umgebung anzuregen, beispielsweise durch Kälteeinwirkung.[1] Als Puffer dienen Substratschichten, die den Wassergehalt, die Temperatur und den Lichtabschluss physikalisch stabilisieren und den bei freier feuchter Lagerung unvermeidlichen Befall mit Mikroorganismen reduzieren.

Nahezu alle Samen durchlaufen während und unmittelbar nach ihrer Reife an der Mutterpflanze eine Samenruhe oder Dormanz, die überwunden werden muss, bevor die Keimung erfolgen kann. Dies dient zunächst dazu, die Keimung bereits an der Mutterpflanze zu verhindern. Zudem müssen häufig bestimmte Umgebungsbedingungen erfüllt sein, damit die Samen keimen können. Zahlreiche Samenarten benötigen eine Kälteperiode, bevor die Keimruhe überwunden wird. Dadurch wird die Keimung von Samen in der ungünstigen Zeit vor Winteranbruch verhindert. Werden Samen künstlich diesen Bedingungen ausgesetzt, spricht man von Stratifikation.

Der Begriff Vernalisation bezieht sich auf die Induktion des Blühvorgangs durch eine Kälteperiode. Diese kann ebenso wie die Stratifikation von Pflanzen schon in deren Samenstadium erfolgen. Beispielsweise mehrjährige Pflanzen brauchen eine Winterruhe zur Blütenbildung.

  1. DuMont’s grosse Garten-Enzyklopädie, DuMont, Köln 1994, ISBN 3-7701-4605-0 (Übersetzung von Encyclopedia of Gardening, Dorling Kindersley, London 1992), S. 589.

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