Subsistenz

Klassische Subsistenztätigkeiten, die unbezahlt geleistet werden: Kinderbeaufsichtigung und Hausarbeit

Subsistenz (von lateinisch subsistentia „Bestand“: „durch sich selbst, Selbständigkeit“) ist ein philosophischer Begriff für das Prinzip der Selbsterhaltung, die vor allem auf der Auseinandersetzung des Menschen mit der Umwelt zur Sicherung des Lebensunterhaltes und zur Befriedigung der Grundbedürfnisse beruht. Subsistenz ist alles, was materiell und sozial zum alltäglichen Überleben benötigt wird: Nahrung, Kleidung, eine Behausung sowie Fürsorge und Geselligkeit.[1] Existenzgrundlage und Lebensunterhalt sind bedeutungsgleiche Bezeichnungen. Die Art und Weise dieses Bestrebens wird Subsistenzstrategie genannt.[2]

Daniel Dahm in Zukunftsfähige Lebensstile – Städtische Subsistenz für mehr Lebensqualität: „Subsistenz ist die Selbstversorgung mit materiellen wie immateriellen Gütern – also Agrarprodukten, handwerklichen Erzeugnissen, Bauwerken, Kunstwerken ebenso wie Dienstleistungen – im familiären wie im bürgerschaftlichen, gemeinschaftlichen Kontext, von Mütter- und Väterarbeit über Hausarbeit bis zu freiwilligem, ehrenamtlichen Engagement. Sie ist am eigenen oder gemeinschaftlichen Bedarf orientiert, und produziert aus eigenem Antrieb zur Deckung individueller und gemeinschaftlicher Güterwünsche, nicht fremdbestimmt für Geld. Ihre Kraft bezieht sie aus der freiwilligen, eigenmotivierten Übernahme von kulturell etablierter Verantwortung für die soziale Mitwelt wie auch für sich und der direkt eigenen sozialfamiliären Einbettung selbst. Ihre produktiven Grundlagen liegen in Kommunikation, Partizipation und Kooperation auf der Basis gegenseitiger Verantwortlichkeit, und sie reproduziert diese Ressourcen ständig selber neu. So bildet sie die Bürgergesellschaft und nährt sich aus ihr.“[3]

Im angelsächsischen Sprachraum bezeichnet subsistence (in Verbindung mit economy oder agriculture) nur die Bedarfswirtschaft, während livelihood für den Lebensunterhalt steht.

  1. Veronika Bennholdt-Thomsen: Subsistenzwirtschaft, Globalwirtschaft, Regionalwirtschaft. In: Maren A. Jochimsen, Ulrike Knobloch (Hrsg.): Lebensweltökonomie in Zeiten wirtschaftlicher Globalisierung. Kleine, Bielefeld 2006, S. 65–88, hier S. ??.
  2. Walter Hirschberg (Hrsg.): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage. Reimer, Berlin 2005, ISBN 3-496-02650-2, S. 360/361: Stichwort: Subsistenz.
  3. Daniel Dahm: Zukunftsfähige Lebensstile - Städtische Subsistenz für mehr Lebensqualität. Dissertation, Universität zu Köln. Köln 2003.

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