Talfest

Talfest in Hieroglyphen
Mittleres Reich
W3
N35
M17K1
N35
X1
N25
V10AN5
V30
P8V11A

Heb-en-inet-neb-hapet-Re
Ḥb-n-jnt-nb-ḥ3pt-Rˁ
Fest des Tales
des Mentuhotep II.
(Neb-hapet-Re)

Neues Reich
HW3
ra
bniK1
n
t
N25

Heb-en-inet
Ḥb-n-jnt
Fest des Tales[1][2]

Musikerinnen beim Fest (Grab des Nacht)

Das Talfest (auch „Schönes Fest vom Wüstental“ und „Ruderfahrt des Westens“ genannt) zählte im Alten Ägypten zu den thebanischen Himmelsfesten und fiel jährlich in die altägyptische Jahreszeit Schemu. Bei der erstmaligen Begehung unter Mentuhotep II. wurde das Talfest während der sich dem Ende zuneigenden Nilschwemme im September gefeiert. Als Nekropolenfest stand es in direkter Verbindung mit dem Totenkult. Im Neuen Reich wurde das Talfest in Anspielung auf die Göttinnen Hathor, Sachmet und Bastet auch als „Fest der Trunkenheit“ verstanden, da in Esna zeitgleich das Fest „Besänftigen der Sachmet“ stattfand.[3] Die thebanische Bevölkerung nahm nicht direkt am Prozessionszug sowie der Barkenüberfahrt des Amun teil, sondern beging in Gleichsetzung den „Tag des Rauschtrunks[4] als „Fest im Grabe“.[5]

Abläufe des Talfestes, wie sie von der Bevölkerung begangen wurden, sind erstmals mit Beginn der 18. Dynastie belegt. Abbildungen der Opferrituale und der Prozession tauchen dagegen nur in den Tempeln der Könige auf, da jene heiligen Handlungen für den „einfachen Ägypter“ nicht zugänglich waren. Das Bildprogramm der königlichen Tempel und der Gräber ergänzte sich und umfasste somit die gesamten Rahmenhandlungen des Talfestes. Die Grabmalereien konzentrierten sich daher einerseits auf die heilige Amun-Barke, die bei Ankunft in Theben jeweils in den Totentempeln der verstorbenen Könige Station machte, um schließlich in das Sanktuar des amtierenden Herrschers gebracht zu werden und andererseits auf die Festriten des Grabinhabers.

In die Prozessionen war zur Zeit Hatschepsuts das Fest „Zug nach Chemmis[6] integriert, um die jährliche Wiedergeburt des Königs als Horus zu zelebrieren. Insofern bestand das Talfest aus mehreren Kleinfesten, die nach und nach den Festkalender ergänzten.

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  2. Adolf Erman, Hermann Grapow (Hrsg.): Wörterbuch der ägyptischen Sprache. Band 1. Hinrichs, Leipzig 1926, S. 93, 9.
  3. Siegfried Schott: Das schöne Fest vom Wüstentale. Mainz 1953, S. 76–77.
  4. Siegfried Schott: Das schöne Fest vom Wüstentale. Mainz 1953, S. 125.
  5. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Mainz u. a. 1950, S. 71.
  6. Rolf Gundlach, Matthias Rochholz (Hrsg.): Ägyptische Tempel – Struktur, Funktion und Programm (= Hildesheimer ägyptologische Beiträge. Bd. 37). (Akten der Ägyptologischen Tempeltagungen in Gosen 1990 und in Mainz 1992). Gerstenberg, Hildesheim 1994, ISBN 3-8067-8131-1, S. 67–68 und 75.

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