Ein Tegument (lateinisch tegumentum für Bedeckung, Haut) ist in der Virologie eine besondere Struktur des Viruspartikels (Virion) bei einigen behüllten Viren. Während sich normalerweise zwischen dem inneren Kapsid und der äußeren Virushülle nur eine zelluläre Flüssigkeit befindet (je nach Reifungsort der Viruspartikel Zytoplasma oder Kompartimentflüssigkeit des Endoplasmatisches Retikulums oder des Golgi-Apparates), ist dieser Raum bei einigen Viren mit viralen Proteinen angefüllt. Im Gegensatz zu Matrixproteinen, die strukturell mit der Innenseite der Virushülle verbunden sind, umkleidet das Tegument das Kapsid und wird beim Zusammenbau der Viruspartikel auch am Kapsid angelagert. Man kann ein inneres, sehr dicht gepacktes Tegument auf der Kapsid-Oberfläche, und ein äußeres, eher lose gepacktes Tegument zur Virushülle hin unterscheiden. Bei Betaherpesviren wurde am inneren Tegument ein von zwei besonders großen Tegumentproteinen gebildetes, ikosaedrisch angeordnetes Netz beschrieben.[1] In dieses sind die übrigen, kleineren Tegumentproteine eingelagert. Das Tegument ist für die typische „Spiegelei-Form“ der Herpesviren bei klassischen TEM-Abbildungen verantwortlich, da sie den Abstand zwischen Kapsid und Hülle verbreitern und bei der Präparation unterschiedlich stark Kontrastmittel einlagern. Dadurch tritt das Kapsid innerhalb des Virions auf TEM-Bildern besonders hervor.