Das Tychonische Weltsystem oder Weltmodell des Tycho ist jenes nach Tycho Brahe benannte geozentrische Weltbild, das bezüglich der Entfernungen und Winkel zwischen den Himmelskörpern des Sonnensystems mit dem heliozentrischen Weltbild übereinstimmt, „nur dass er die jährliche Erdbewegung des Kopernikus auf das ganze System der Planetenbahnen und auf die Sonne überträgt“:[1]Mond und Sonne kreisen um die Erde; Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn jedoch um die sich bewegende Sonne. Der Äquant des ptolemäischen Weltbildes wird dabei mit der Sonne identifiziert. Dieses auch geo-heliozentrisch genannte[2] Modell vermeidet den damals zu kühnen Schritt, der Erde eine Bewegung zuzuweisen, wie es z. B. Galileo Galilei tat. Dennoch sind die Planetenschleifen schlüssig erklärbar, ebenso wie alle neuen, mit dem Fernrohr entdeckten Phänomene wie Venusphasen und veränderliche Größe der Planetenscheiben.
↑Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Kepler286.
↑z. B. Siebert 2006, S. 16 Zeile 16 f; insb. in der engl.spr. Literatur bzw. Populärwissenschaft, z. B. Tycho Brahe’s model @copernicus.torun.pl, abgerufen am 17. März 2014
↑Tycho Brahe (1546–1601).Museo Gelileo, abgerufen am 12. August 2019 (englisch): „De mundi atherei recentioribus phænomenis, Frankfurt, 1610 Florence, Istituto e Museo di Storia della Scienza, MED 1246, p. 189 Tychoreports the results of his research on the comet of 1577. Attempting to determine its distance from Earth, he reached the conclusion that it orbited around the Sun. The work also contains the first outline of the geo-heliocentric system thatTychodevised.“
↑Harry Nussbaumer: Revolution am Himmel: wie die kopernikanische Wende die Astronomie veränderte. Zürich 2011, S. 82; zu Tycho Brahes Zwischenhaltung siehe z. B. Weichenhan 2004, S. 329 ff