Tzimtzum

Tzimtzum, häufig auch Zimzum (hebräisch צמצום ṣimṣum, deutsch ‚Kontraktion‘[1] oder ‚Einschränkung‘ ‚Rückzug‘ ‚Begrenzung‘ ‚Selbstbeschränkung‘ ‚Konzentration[2][3]), ist nach der Kabbala in der Tradition Isaak Lurias (1534–1572) die Selbstkontraktion Gottes aus seiner eigenen Mitte. Dies besagt, bei der Schöpfung durch Gott entstehe ein mystischer Hohlraum, durch den die Existenz des Weltalls überhaupt erst möglich werde.

Der französische Philosoph André Comte-Sponville erklärt diese Konzeption so:

„Gott hat sich aus Liebe seiner Göttlichkeit entleert und sich zurückgezogen, damit in diesem Rückzug (Schöpfung), in dieser Distanz (Raum), in diesem Warten (Zeit), in dieser Gottleere (Universum) anderes als Er existieren kann. Schöpfung bedeutet für Gott also nicht, diesem, dem Unendlichen, das Er ist, Gutes hinzuzufügen (wie könnte Er es noch besser machen, da Er schon alles Gute ist, das möglich ist?), sondern die Einwilligung, nicht alles zu sein.“

André Comte-Sponville[4]
  1. Scholem: Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen. 1957, S. 285.
  2. Christoph Schulte: Zimzum. Gott und Weltursprung. Jüdischer Verlag im Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-633-54263-5, S. 9.
  3. Langenscheidts Handwörterbuch Hebräisch-Deutsch
  4. André Comte-Sponville: Woran glaubt ein Atheist? Spiritualität ohne Gott. Diogenes, Zürich 2008, ISBN 978-3-257-24027-6, S. 134 (französisch: L’esprit de l'atheisme. Introduction a une spiricualite sans Dieu. Editions Albin Michel, Paris 2006. Übersetzt von Brigitte Große).

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