Der Versikel (von lateinisch versiculus = kurzer Vers) ist ein kurzer zwei- oder vierzeiliger Ruf, der in der christlichen Liturgie im Wechsel zwischen Zelebrant oder Vorsänger und Gemeinde gesungen oder gesprochen wird. Es handelt sich meist um einen zweigeteilten Psalmvers.
Im Stundengebet eröffnet ein Versikel die einzelnen Horen zusammen mit einer Doxologie. In der Lesehore leitet er über vom Psalmgebet zu den Lesungen, in den kleinen Horen ist er die Antwort auf das Kapitel. Im Chorgebet eines Klosters trägt der Hebdomadar den ersten Teil des Versikels vor, der Konvent oder die Gemeinde antworten.
Versikel gehören auch zum Ritus verschiedener Segnungen und Weihen. Der bischöfliche Segen wird durch einen Versikel eingeleitet, beim sakramentalen Segen leitet ein Versikel über vom Gesang des Tantum ergo zur Oration. Auch bei Litaneien oder dem Gebet Der Engel des Herrn steht vor der Oration ein Versikel. Der Versikel wird rezitativ auf einem Ton mit einfacher Kadenz gesungen.