Der Begriff Wahnsinnsszene (italienisch: Scena della pazzia; französisch: Scène de folie; englisch: Mad scene), seltener auch Wahnsinnsarie, bezeichnet in der Musik eine Darstellung von emotionaler und geistiger Verwirrung oder Umnachtung, meistens in der Oper, selten auch in Oratorium und Ballett, mithilfe von musikalischen, sprachlichen und schauspielerischen Mitteln. Den Höhepunkt an Beliebtheit erlebte die Wahnsinnsszene vom Ende des 18. bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts in der italienischen und etwas später in der französischen Oper.
Eine eindeutige Definition des Begriffs Wahnsinnsszene ist nicht ganz einfach, und Esther Huser hat darauf hingewiesen, dass einschlägige Artikel in mehreren Lexika Fehler oder Unstimmigkeiten aufweisen oder sehr eng gefasst sind.[1] Manche Autoren zählen dazu auch Nachtwandelszenen[2] (insbesondere in La sonnambula und Macbeth), und auch eine Abgrenzung zu Szenen mit Visionen, Beschwörungen oder Zauberei oder zu Rachearien[3] ist nicht immer ganz eindeutig.