Hermann Julius Walther Rauff, auch Walter Rauff, (* 19. Juni 1906 in Cöthen, Anhalt, Deutsches Reich; † 14. Mai 1984 in Santiago de Chile, Chile) war in der Zeit des Nationalsozialismus Gruppenleiter im Reichssicherheitshauptamt (RSHA), maßgeblich am Einsatz von Gaswagen zur Ermordung von Juden und anderen KZ-Häftlingen beteiligt und Chef eines Einsatzkommandos im Nordafrikafeldzug. Rauff tauchte nach Kriegsende zunächst in Italien und Syrien unter und flüchtete 1949 nach Südamerika, wo er sich ab 1958 als Militärberater in Chile betätigte. Im September 2011 bestätigte der Bundesnachrichtendienst (BND), dass Rauff zwischen 1958 und 1962 auch als Agent des BND gearbeitet hatte. Neuere Recherchen des Investigativjournalisten Wilfried Huismann legen nahe, dass Rauff nach dem Putsch in Chile 1973 leitende Funktionen im chilenischen Geheimdienst DINA wahrnahm und zwischen 1973 und 1976 in San Antonio eine Gruppe deutscher Emigranten innerhalb des Dienstes führte, die das Verschwindenlassen Gefolterter organisierte.