X-Bar-Theorie

Die X-Bar-Theorie ist eine Komponente der linguistischen Theorie der Generativen Grammatik. Ihr Grundgedanke ist, dass die Satzstruktur aller natürlichen Sprachen gemeinsamen Bauprinzipien unterliegt: Jeder Satz baut sich aus abgeschlossenen Bestandteilen auf, sogenannten Phrasen, die selbst zusammengesetzt, aber manchmal auch Einzelwörter sein können. Jede Phrase hat einen Kopf, also einen Bestandteil, der ihre Eigenschaften festlegt. Zu diesen Eigenschaften gehört auch eine syntaktische Kategorie, also bestimmte Wortart-Eigenschaften, sodass z. B. Verbalphrasen, Adjektivphrasen oder Nominalphrasen entstehen können, je nachdem, ob der Kopf ein Verb, Adjektiv oder Nomen ist. Da aber, laut dieser Theorie, der innere Aufbau von Phrasen immer gleichartige Bauprinzipien aufweist, können die Grundsätze des Phrasenaufbaus für einen Kopf mit beliebiger Kategorie X definiert werden – daher das X im Namen der Theorie (es ist also als Variable gemeint).

Zum Kopf der Phrase treten Zusätze, bei denen die X-Bar-Theorie drei verschiedene Typen der Beziehung zum Kopf unterscheidet: Komplement, Adjunkt oder Spezifikator. Während „Adjunkt“ und „Komplement“ ältere Bezeichnungen sind, die in der X-Bar-Theorie neu definiert wurden (und darum nun mehrdeutig sind), ist der Begriff „Spezifikator“ eine Besonderheit dieser Theorie. Durch Hinzufügen solcher verschiedener Zusätze zum Kopf entsteht eine komplexe Struktur. Die Komplexitätsstufen wurden ursprünglich durch eine Notation mit Querbalken bezeichnet, der auf Englisch bar heißt. So entstand insgesamt der Name „X-Bar-Theorie“.

Die Theorie wurde erstmals von Noam Chomsky in den 1970er Jahren formuliert und wurde in den Weiterentwicklungen der Generativen Grammatik wie der Rektions- und Bindungstheorie weiter ausgebaut.


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