Zaupelschaf

Waldschaf, eine der Nachfolgerassen des Zaupelschafs

Als Zaupelschaf (auch zusammengefasst Zaupelschaf–Steinschaf–Rassengruppe) wird ein historischer Schafrassenkreis Mitteleuropas bezeichnet, der in seiner ursprünglichen Form bis ins Mittelalter die dominierende Schafrasse in Süddeutschland, Böhmen, Mähren und dem Alpenraum war. Das kleine, mischwollige Zaupelschaf zeichnete sich durch Widerstandsfähigkeit, Anspruchslosigkeit und hohe Fruchtbarkeit aus, was es besonders für kleinbäuerliche Betriebe in extremen Klimaregionen geeignet machte. Es entstand nicht durch systematische Zucht, sondern gilt als idealtypische Beschreibung aller westeuropäischen Hausschafe, die sich direkt auf das neolithische Torfschaf zurückführen lassen (Funde etwa in den Schweizer Pfahlbausiedlungen der Pfyner Kultur). Diese Schafe gelangten vermutlich bereits im Zuge jungsteinzeitlicher Völkerwanderungen nach Mitteleuropa.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren reinrassige Zaupelschafe nur noch in abgelegenen Grenz- und Berglagen zu finden, wie im Böhmerwald und Bayerischen Wald.[1]

Durch natürliche Selektion entwickelte sich im Hochgebirgsraum eine genetisch und phänotypische Variante des Zaupelschafes, deren Rassen seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert (ausgehend vom Salzburger Raum) als Steinschafe bezeichnet werden.[2][3]

Im Tiefland entstanden durch Züchtung drei unterscheidbare Rassen aus der ursprünglichen Zaupelschaf-Linie: das Waldschaf in Deutschland und Österreich, das Šumavská-Schaf in Tschechien und das Cikta-Schaf in Ungarn.[4]

  1. Ambros Aichhorn: Steinschafe und Das Waldschaf (Sumavkaschaf). In: NATUR UND LAND 83. Jahrgang, Heft 1/2, 1997, PDF abgerufen am 5. Januar 2025, S. 27–31.
  2. Beate Berger und Franz Fischerleitner: Die seltenen erhaltungswürdigen Schafrassen Österreichs, Öngene 2009, PDF abgerufen am 5. Januar 2025, S. 2, 8–11.
  3. Reinhard Huber: Schafrassen Österreich. LFZ Raumberg-Gumpenstein, Abt. Schafe und Ziegen, PDF abgerufen am 5. Januar 2025, S. 13–15,19.
  4. Das Waldschaf auf provieh.de, abgerufen am 5. Januar 2025.

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