Der Zwarte Piet (niederländisch; westfriesisch Swarte Pyt, „Schwarzer Peter“) oder Piet ist in den Niederlanden und Flandern der Helfer des Sinterklaas, des Heiligen Nikolaus in der niederländischen Überlieferung. Der im November und Dezember allgegenwärtige Zwarte Piet ist außerordentlich beliebt in der Bevölkerung, das Sinterklaasfest ist überhaupt wesentlich wichtiger als Weihnachten.
Der Zwarte Piet war ursprünglich eine Schreckfigur der niederländischen Folklore, ohne Bezug zum Sinterklaasbrauchtum. Eingang in den Nikolausbrauch fand diese erst Mitte bzw. (namentlich) gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Ab dieser Zeit hatte sie eine ähnliche Funktion wie Knecht Ruprecht, Schmutzli oder Krampus: das Bestrafen böser Kinder anstelle des sich körperlich zurückhaltenden Heiligen. In Frankreich und im französischsprachigen Teil Belgiens heißt diese Figur Père Fouettard. Im 20. Jahrhundert wurde aus dem einzelnen Helfer eine Gruppe von Zwarte Pieten, die dem Sinterklaas zur Seite stehen. Die Gesichter der Darsteller sind braun oder schwarz geschminkt, getragen wird bunte festliche Kleidung, die an Diener des 16. Jahrhunderts erinnert.
Seit dem Jahr 2013 häuft sich die Kritik, ob die Figur des Zwarte Piet (als ein Fall von Blackface) rassistisch geprägt sein könne. Anlass war die Forderung der jamaikanischen Professorin für Sozialgeschichte Verene Shepherd, Mitglied einer Arbeitsgruppe bei dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR), das Sinterklaasfest mitsamt dem Zwarte Piet abzuschaffen. Auf die Vorwürfe wurde in der Bevölkerung emotional reagiert. Seitdem gibt es alternative Kostümierungen, in denen das Schwarz im Gesicht nur als Ruß angedeutet wird oder die Darsteller in anderen Farben wie Grün oder Rot geschminkt sind. Die Figur wird häufiger nur noch Piet und nicht mehr Zwarte Piet genannt.